Architektur
Die ersten architektonisch interessanten Gebäude entstanden um 6500 v. Chr.
bei Zaghe und Ozbaki südlich von Qazvin. Sie wurden aus mit Häcksel
stabilisierten Lehmziegeln erbaut. Dann folgte Monumentalarchitektur wie ein
80 mal 80 Meter großer Terrassenbau von 4200 v. Chr. in Susa, ein gewaltiger
300 mal 300 Meter großer Stufenbau aus Lehmziegeln in der Zeit zwischen 2500
und 2200 v. Chr. in Konar Sandal bei Jiroft und eine gut erhaltene
Stufenpyramide in Chogha Zanbil um 1250 v. Chr.. Die Achämeniden zeichneten
sich durch Achtung und Aufgeschlossenheit gegenüber fremder Baukunst aus und
integrierten assyrische, babylonische, griechische und urartäische
Bestandteile zu einer eigenen persischen Architekturform. Da Hallenbauten
auf Plattformen etwas typisch Urartäisches waren, könnten sie mit
griechischen Bestandteilen als Vorbilder für persische Hallenbauten gedient
haben.
Beim Bildnerischen scheinen die Achämeniden besonders in Pasargadae auch von
ägyptischen Vorbildern beeinflusst zu sein und in Persepolis von
assyrischen, was man an den Torgebäuden mit den Fabelwesen gut erkennen
kann. Die Ruinen der Residenzstadt Persepolis mit der Nekropole Naqsh-e
Rostam sind die beeindruckendsten Zeugnisse der achämenidischen Epoche. In
der parthischen Zeit wurden viele Bauten mit Tonnengewölben abgeschlossen,
da man noch keinen Übergang zu einem Kuppelgewölbe verwendete. Eine der
hervorragenden architektonischen Leistungen der sasanidischen Architektur
ist die seitdem im persisch-iranischen Kulturraum benutzte
Trompen-Konstruktion, die den Übergang von einem quadratischen Raum zu einer
Kuppel ermöglicht.
Anschauliche Beispiele hierfür findet man in dem
Feuertempel in Niasar bei Kashan, in dem Palastbau und der Festung Qaleh-ye
Dokhtar in Firuzabad und in dem Bauwerk bei Sarvistan. Die geometrisch
schönste Umsetzung des Trompen-Konzepts in einem islamischen Sakralbau kann
man in dem Taj ol-Molk Kuppelbau von 1088 in der Jame Mosche in Isfahan
bewundern.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil sasanidischer Architektur ist die
Ausstattung von Innenhöfen mit Iwan-Portalbauten, deren Entwicklung in
parthischer Zeit begann. Einen entsprechenden Vier-Iwan-Innenhof kann man in
der sasanidischen Stadt Bishapur sehen. Fast alle Innenhöfe großer
Moscheebauten besitzen Iwane. Nach der arabischen Eroberung wurden über
vierhundertfünfzig Jahre lang die Moscheen hauptsächlich im Riwaq Stil, also
als Säulenhallen ohne Iwane errichtet. Von ihnen sind nur wenige Beispiele
erhalten geblieben, wie die ehrwürdige Tarik Khaneh in Damghan von 760 n.
Chr. und die späteren Jame-Moscheen von Faraj bei Yazd, von Shushtar und von
Nain. Eines der typischen Konstruktionsmerkmale dieser frühen islamischen
Moscheen ist die Verwendung von Spitzbögen.
Die erste vom Riwaq-Stil
abweichende Moschee ist die Jame-Moschee in Isfahan, die ab 1121 im
Vier-Iwan-Stil umgebaut wurde. Seitdem ist dieser Bautyp üblich für den
Moscheebau in Iran. Damals wurden in den Städten noch überwiegend Lehmziegel
eingesetzt. Diese besitzen durch ihre poröse Struktur ein sehr gutes
Isolationsvermögen. Heutzutage trifft man auf Lehmziegel-Häuser nur noch in
alten Stadtteilen und in ländlichen Gegenden. Wesentliche Gebäudetypen waren
die an den Handelsrouten in Abständen von 25 bis 30 Kilometern, entsprechend
der Tagesetappe einer Kamelkarawane, angelegten Karawansereien. Hinzu kamen
kühlende Kuppelbauten über den Zisternen (Ab anbar) und Eishäuser
(Yakhchal). Wichtig sind noch heute die in manchen heißen Gegenden
verwendeten Windtürme (Badgir), die durch ihre Zirkulation für Kühlung in
der Sommerzeit sorgen.